Der Labrador Retriever ist eine der beliebtesten Hunderassen der Deutschen. Das liegt überwiegend an seinen sehr ausgeglichenen Charaktereigenschaften. Doch stimmt das alles, was man so allgemein über den Labrador Retriever hört? In diesem Artikel zeige ich Dir mehrere Irrtümer, die sich seit Jahren über den Labrador halten.

Irrtum 1: Das Fell des Labrador Retrievers benötigt keine Pflege

Der Labrador Retriever hat in der Regel ein sehr kurzes Fell. Mal sehr glatt, mal etwas gekräuselt. Aus diesem Grund denken viele Menschen, dass das Fell keine besondere Pflege benötigt. Das ist aber falsch.

Natürlich benötigen langhaarige Hunderassen eine deutlich intensivere Fellpflege, aber auch das Fell des Labrador Retrievers muss regelmäßig gebürstet werden. Dadurch werden überschüssige Haare und Schmutz entfernt. Auch Ungeziefer wie Zecken können heraus gebürstet werden, solange sie sich noch nicht festgebissen haben.

Die regelmäßige Fellpflege sorgt auch dafür, dass die Bindung des Labradors zu seinem Menschen gestärkt wird. Dein Vierbeiner wird die „Massage“ sehr genießen und sich schon sehr bald darauf freuen. Mehr Tipps zur Fellpflege bekommst Du in meinem Artikel Die richtige Fellpflege beim Labrador.

Irrtum 2: Der Labrador haart nicht

Das es sich bei dieser Aussage um einen Irrtum handelt, wird direkt nach dem Einzug klar. Du wirst sofort am ersten Tag bemerken, dass der Labrador haart – und das nicht zu knapp. Man kann den Irrtum sogar umdrehen, denn ein Labrador haart immer!

Labrador Irrtümer
Fellpflege ist auch beim Labrador sehr wichtig.

Der Labrador Retriever hat ein kurzes Stockhaar und darunter die sogenannte Unterwolle. Wie bei anderen Hunden auch, kommt es zusätzlich noch zweimal im Jahr zu einem Fellwechsel. Dann haart der Labrador noch extremer als sonst. Du solltest also bereits bei der Anschaffung über die Anschaffung eines speziellen Tierhaar Staubsaugers nachdenken.

Irrtum 3: Der Labrador ist ein perfekter Hund für Kinder

Der Labrador ist grundsätzlich ein sehr menschenfreundlicher Hund mit einer extrem hohen Reizschwelle. Damit ist er sehr gut als Hund für Familien mit Kinder geeignet. Labradore lieben Kinder alleine schon deswegen, weil diese viel mehr toben und spielen.

Problematisch wird es allerdings, wenn es darum geht mit dem Hund spazieren zu gehen. Der Labrador gehört zu den mittelgroßen Hunden und erreicht daher ein entsprechendes Gewicht. Zusammen mit der starken Muskulatur des Labrador Retrievers wird es für Kinder so gut wie unmöglich, einen Labrador an der Leine festzuhalten, wenn dieser etwas Interessantes entdeckt.

Wenn ein ausgewachsener Labrador richtig Gas gibt, haben selbst Erwachsene Probleme den Hund festzuhalten. Wenn man das allerdings berücksichtigt und immer zusammen mit Kind und Hund Gassi geht, ist der Labrador ein sehr guter Hund für Kinder.

Irrtum 4: Ein Labrador eignet sich auch als Wachhund

Ein ganz klares NEIN! Der Labrador Retriever ist alles andere als ein guter Wachhund. Zwar beginnen viele Labradore zumindest einmal an zu bellen, wenn sich ein fremder Mensch seinem zu Hause nähert oder es an der Tür klingelt. Allerdings lässt er sich binnen Sekunden bestechen.

Der nimmersatte Labrador kann mit Futter bestochen werden. Weiß beispielsweise ein Einbrecher, dass in dem Haus ein Labrador lebt, dann reicht es, wenn er etwas sehr Leckeres mitbringt und dem Labrador vor die Nase hält. Damit wird er sofort zum neuen besten Freund Deines Hundes.

Irrtum 5: Alle Labrador Retriever lieben Wasser

Richtig müsste diese Aussage lauten: Die meisten Labrador Retriever lieben Wasser. Es gibt auch Ausnahmen (wie meine Labrador Dame), die Wasser zwar interessant finden, aber maximal mit den Pfoten hineingehen.

Das bedeutet, dass Du mit dem Labrador aller Wahrscheinlichkeit nach einen sehr Wasser fixierten Hund bekommst, der sich in jede Art von Pfütze oder Bach hineinschmeißt. Möglicherweise bekommst Du aber auch so ein Exemplar, dass Du nach dem Spaziergang nur selten abtrocknen musst.

Labrador Irrtum - Wasser
Die meisten Labradore lieben Wasser – aber längst nicht alle.

Irrtum 6: Labradore beißen nicht

Es liegt einfach in der Natur der Sache, dass Hunde zubeißen können. Wäre dem nicht so, wären sie als Rudeltiere nicht lebensfähig. Der Labrador Retriever gehört zu den sogenannten Weichmäulern, was bedeutet, dass sie Beute oder Gegenstände sehr vorsichtig mit den Zähnen festhalten können ohne diese zu zerstören.

Wenn ein Labrador eine Schnecke interessant findet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schnecke im Speichel des Labradors ertrinkt höher, als dass er sie mit den Zähnen verletzt.

Dennoch kann es vorkommen, dass ein Labrador zubeißt. Besonders, wenn er nur unzureichend ausgebildet oder gar misshandelt wurde. Aber auch bei gut behandelten, ausgebildeten Hunden kann die Geduld Grenzen haben. Der Labrador ist zwar sehr gutmütig und lässt eine Menge mit sich machen, aber irgendwann ist auch die größte Geduld eines Labrador Retrievers am Ende.

Irrtum 7: Labradore neigen zu Übergewicht

Das Problem, dass die meisten Labradore und damit auch deren Menschen haben ist: Labradore sind sehr gefräßig und schier unersättlich. Aus diesem Grund neigen viele Labradore dazu, ein paar Kilogramm zu viel auf den Rippen zu haben. Allerdings ist das nicht per se richtig. Denn, wenn das Herrchen, bzw. Frauchen darauf achtet, was der Labrador zu fressen bekommt, wird er kein Übergewicht bekommen.

Hingewiesen sei hier auch noch auf die zwei Zuchtlinien beim Labrador: Die Showlinie (Standard) und die Arbeitslinie (Field Trial Linie). Labradore der Showlinie haben meist einen etwas kompakteren Körperbau und wirken dadurch etwas dicklicher. Die Field Trial Linie ist schmaler und zierlicher gebaut und wirkt – bei normaler Ernährung – eher schlank.

Irrtum 8: Ein Labrador benötigt kaum Erziehung

Wer schon einmal einen Haushalt besucht hat, in den gerade ein junger Labrador eingezogen ist, wird den Irrtum an dieser Aussage bestätigen können. Labradore sind zwar von Natur aus sehr ausgeglichen und freundlich, jedoch neigen sie dazu, es mit ihrer Lebensfreude und Neugier etwas zu übertreiben.

Der Labrador ist ein sehr intelligenter Hund, der sehr schnell lernt. Daher ist die Ausbildung (z.B. in einer Hundeschule) und Erziehung verglichen mit stureren Rassen verhältnismäßig einfach. Aber ganz ohne wird es nicht gehen. Der Labrador muss grundlegende Kommandos (Sitz, Platz, Fuß) ebenso erlernen, wie andere Hunde. Zudem sollte man ihm abgewöhnen, alles und jeden bei der Begrüßung anzuspringen. Aufgrund seines ausgeprägten Fressdrangs ist es auch sinnvoll, ihm das Fressen auf Kommando anzutrainieren.