Jeder, der einen Hund hat oder sich für Hundeerziehung interessiert, wird über den Begriff „Apportieren“ stolpern. Aber was bedeutet das eigentlich? Es ist nicht nur ein Spiel, sondern auch eine wichtige Übung für Hunde, die vielen Zwecken dient. In diesem Artikel werden wir uns eingehend damit beschäftigen, was Apportieren genau ist und warum es so beliebt ist.
Was genau bedeutet Apportieren?
Das Wort „Apportieren“ stammt aus dem Französischen „apporter“, was „bringen“ bedeutet. Beim Apportieren geht es also darum, dass der Hund einem Gegenstand nachjagt, ihn aufnimmt und zu seinem Halter zurückbringt.
Geschichte des Apportierens
Das Apportieren, wie wir es heute kennen, hat tief verwurzelte Ursprünge, die eng mit der menschlichen Jagdgeschichte und der Domestizierung des Hundes verbunden sind.
Schon in der Antike war der Hund ein treuer Begleiter des Menschen bei der Jagd. Bevor es effektive Jagdwaffen wie Gewehre gab, waren Hunde bei der Jagd unverzichtbar. Sie halfen, Wild aufzuspüren und die Beute nach dem Erlegen zu bergen. Das Apportieren war in dieser Hinsicht besonders nützlich, weil der Hund das Wild, das mit Pfeil und Bogen oder anderen primitiven Waffen erlegt wurde, zurückbringen konnte.
Mit der Zeit und je nach den Anforderungen der Jagd in verschiedenen Teilen der Welt begannen Menschen, Hunde für spezielle Aufgaben zu züchten. Dies führte zur Entstehung von Jagdhunderassen, die besonders gut im Apportieren waren. Retriever, wie der Name schon sagt, wurden speziell für das Zurückholen von Wild gezüchtet, insbesondere von Wasservögeln. Andere Rassen, wie Spaniels, wurden ebenfalls trainiert, um erlegtes Wild aufzuspüren und zurückzubringen.
Während das Apportieren ursprünglich eine praktische Funktion bei der Jagd hatte, wurde es mit der Zeit auch zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung. In der modernen Welt ist das Apportieren vor allem ein Spiel und eine Trainingsmethode geworden. Heute gibt es viele sportliche Veranstaltungen und Wettbewerbe, die auf dem Apportieren basieren. Vom einfachen „Bring“ in einem Hinterhof bis hin zu organisierten Retriever-Wettbewerben, bei denen Hunde über große Entfernungen schwimmen und komplizierte Apportieraufgaben erfüllen müssen, hat das Apportieren eine lange und facettenreiche Geschichte durchlaufen.
Warum ist Apportieren für einen Hund so wichtig?
Für die meisten Hunde bietet das Apportieren eine hervorragende Möglichkeit, Energie abzubauen. Es kombiniert Laufen, Springen und geistige Anstrengung, was es zu einer kompletten Übung macht. Das Apportieren erfordert von Hunden, bestimmte Befehle zu befolgen, sich auf den Gegenstand zu konzentrieren und die Aufgabe bis zum Ende zu erfüllen.
Durch das gemeinsame Spiel wird die Beziehung zwischen Hund und Halter gestärkt. Das Apportieren kann als Teamarbeit betrachtet werden. Es kann auch für das Training von Gehorsamkeit verwendet werden, um verschiedene Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“ und „Komm“ zu üben.
Wie können Hunde das apportieren lernen?
Starten Sie klein: Beginnen Sie mit einem Spielzeug oder einem Gegenstand, den Ihr Hund mag. Werfen Sie es in die Nähe des Hundes und ermutigen Sie Ihren Hund, es aufzunehmen. Statt den Gegenstand gleich zu werfen, können Sie ihn zunächst auch nur ein kurzes Stück weit schieben oder fallen lassen.
Belohnung: Wenn Ihr Hund das Spielzeug aufnimmt, loben Sie ihn und belohnen Sie ihn eventuell mit einem Leckerli. Wenn er es zu Ihnen zurückbringt, loben Sie ihn überschwänglich und bieten Sie ein Leckerli an. Dadurch lernt Ihr Hund, dass es sich auch lohnt, das Spielzeug zu Ihnen zu bringen.
Einbringen des „Bring“-Befehls: Sobald Ihr Hund den Gegenstand regelmäßig aufnimmt, können Sie das Kommando „Bring“ einführen. Benutzen Sie diesen Befehl, wenn Sie möchten, dass er den Gegenstand zu Ihnen zurückbringt.
Regelmäßiges Üben: Es ist wichtig, während des Trainings geduldig zu bleiben. Wenn Ihr Hund das Apportieren verweigert oder das Spielzeug nicht zurückbringt, vermeiden Sie es, ihn zu bestrafen. Stattdessen gehen Sie einen Schritt zurück und machen die Übung einfacher. Belohnen Sie jeden Fortschritt. Wie bei jeder Übung ist Konstanz der Schlüssel. Üben Sie regelmäßig, aber sorgen Sie dafür, dass es für den Hund immer noch ein Spiel bleibt.
Wichtig: Verwenden Sie keine zu kleinen Gegenstände, die Ihr Hund im Eifer versehentlich verschlucken könnte. Zudem sollten keine Äste verwendet werden, da sich Hunde beim Apportieren daran verletzen können. Am Besten eignet sich ein Spielzeug, dass Ihr Hund ohnehin schon besitzt.
Apportieren beibringen – Eine Herausforderung für manche Hunde
Nicht alle Hunde sind von Natur aus gute Apportierer. Einige mögen das Konzept des „Bringens“ nicht verstehen, während andere einfach nicht interessiert sind. Das Wichtigste ist, geduldig zu sein und den Prozess für den Hund so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn ein Hund das Apportieren nicht mag, zwingen Sie ihn nicht. Es gibt viele andere Spiele und Übungen, die Sie mit Ihrem Vierbeiner ausprobieren können.
Gründe gegen das Apportieren
Hunde mit bestimmten gesundheitlichen Beschwerden, besonders solche, die die Gelenke, Muskeln oder das Herz-Kreislauf-System betreffen, sollten keine intensiven körperlichen Aktivitäten wie Apportieren ausüben. Zum Beispiel können Hunde mit Hüftdysplasie durch das ständige Laufen und abrupte Stoppen beim Apportieren zusätzliche Belastungen und Schmerzen erleiden.
An besonders heißen Tagen kann das Laufen und Apportieren, besonders in der direkten Sonne, für einen Hund gefährlich werden. Das Risiko einer Überhitzung oder eines Hitzschlags steigt. Warten Sie an solchen Tagen besser bis zu den kühleren Abendstunden oder beschäftigen Sie den Hund mit einem anderen Spiel.
Einige Hunde können eine ungesunde Besessenheit vom Apportieren entwickeln, was zu zwanghaftem Verhalten führen kann. In solchen Fällen sollte das Apportieren eingeschränkt oder durch andere Aktivitäten ersetzt werden. Wenn ein Hund bereits eine starke Tendenz zum Jagen hat, kann das Apportieren dieses Verhalten unter Umständen verstärken, was in einigen Situationen problematisch sein kann.
Fazit
Das Apportieren ist mehr als nur ein Spiel. Es ist eine Übung, die sowohl den Körper als auch den Geist des Hundes stimuliert und die Beziehung zwischen Hund und Halter stärkt. Es mag einfach erscheinen, aber wie bei vielen Dingen in der Welt der Hundeerziehung gibt es viele Dinge zu entdecken. Das Wichtigste ist, dass Mensch und Hund Spaß dabei haben!