Die Leinenführigkeit zu trainieren steht bei vielen Hundebesitzern an erster Stelle. Das Ziel dabei ist, dass der Hund an der Leine geht, nicht zieht und der Spaziergang dadurch entspannter wird. Wenn der Hund lernt, an der lockeren Leine zu gehen ist der Stresspegel bei Hund, Halter und entgegenkommenden Menschen wesentlich geringer.

Hund zieht an der Leine

Labradore sind bekanntlich sehr lebhafte Hunde, die jeden Mensch begrüßen wollen und für ihr Leben gern Spuren hinterherschnüffeln. Diese Eigenschaften, gepaart mit dem Gewicht und der starken Muskulatur machen es schwer, mit dem Labrador an lockerer Leine zu laufen. Bei der Leinenführigkeit wird dem Vierbeiner beigebracht, diese Impulse zu unterdrücken. Er lernt bei dem Training, dass es in der Nähe seines Herrchens oder Frauchens am Interessantesten ist. Dabei bedeutet Leinenführigkeit nicht, dass diese Impulse komplett unterdrückt werden sollen, sondern dass der Hund diese unterdrückt, solange er an der Leine läuft.

Der Hund soll locker an der Leine gehen und nicht an der Leine ziehen
Durch das Training zur Leinenführigkeit lernt Dein Hund, nicht an der Leine zu ziehen.

Wichtig ist, dass der Labrador das Gehen am Geschirr und der Leine als etwas Positives empfindet. Stumpfe Spaziergänge, immer die gleiche Runde, sind für Hunde ebenso langweilig, wie für uns Menschen. Abwechslung ist daher sehr wichtig. Und wenn man diese Abwechslung, trotz Leine, auch noch lustig und interessant gestaltet, wird der Hund gerne an der Leine laufen.

Mit Belohnungen zu lockerer Leine

Labradore haben zwar einen ausgeprägten Hang dazu, ihrem Menschen zu gefallen, aber sie müssen immer auch einen Sinn hinter dem sehen, was sie tun sollen. Da es sich beim Labrador um eine recht „verfressene“ Hunderasse handelt, kann man sich diese Eigenschaft wunderbar zu Nutze machen, um die Leinenführigkeit zu trainieren.

Die Leinenführigkeit wird grundsätzlich mit Halsband trainiert. Du kannst Dir dafür auch eine spezielle Leine kaufen, die nur einen Meter lang ist. Dadurch ist der Spielraum für die Bewegungen des Hundes auch begrenzt.

Grundübung: Futtertreiben

Das Training kann mit dem sogenannten Futtertreiben beginnen. Dabei hält man etwas Futter oder ein Leckerli in der geschlossenen linken Handfläche und hält diese während des Gehens geschlossen vor die Nase des Hundes. Der Hund wird daraufhin neben Dir hergehen und versuchen das Futter zu bekommen.

Ganz zu Beginn geht man so etwa 10 Schritte, lässt den Hund ins Sitz gehen und gibt ihm dann die Belohnung. Der Hund erlernt dadurch, dass es sich für ihn lohnt, neben Dir herzugehen, da er anschließend eine Belohnung dafür gibt. Diese Übung kannst Du nun immer weiter ausbauen, indem Du die Anzahl der Schritte immer mehr erhöhst. Mit der Zeit wirst Du bemerken, dass der Labrador nicht mehr so wild an der Hand schnüffelt. Er weiß, dass er die Belohnung bekommt, wenn er neben Dir herläuft. Ganz nebenbei wird er sich nach kurzer Zeit bereits ohne Kommando hinsetzen, sobald Du stehen bleibst.

Leinenführigkeit beim Hund trainieren
Futter als Belohnung funktioniert wunderbar. Aber auch das Lob nicht vergessen.

Aber ganz wichtig: Fängt der Hund dennoch an in eine andere Richtung zu ziehen, unterbreche die Übung ohne die Belohnung zu geben. Sonst kann er nicht lernen, dass dieses Verhalten unerwünscht war.

Zum Befehl „Fuß“ übergehen

Du solltest nach kurzer Zeit dazu übergehen, das Futtertreiben mit dem Befehl „Fuß“ zu kombinieren. Der Hund verknüpft die Übung damit mit diesem Kommando, was Dir spätere Prüfungen zur Leinenführigkeit (z.B. die Begleithundeprüfung) sehr vereinfacht. Das Ganze sieht dann so aus:

  1. Hund sitzt links neben dem Halter
  2. Befehl „Fuß“ geben und loslaufen (dabei Futter in der linken Handfläche halten)
  3. Stehen bleiben
  4. Hund sitzt wieder links neben dem Halter
  5. Hund belohnen und loben

Diese Übung lässt sich wunderbar beim Spaziergang trainieren. Der Hund hat Spaß, weil er etwas zu fressen und Lob bekommt. Du hast Spaß an dem Spiel, weil Du merkst, dass das Training etwas bewirkt und der Hund Dir besser gehorcht. Und weil das lästige Ziehen an der Leine weniger wird.

Warum soll der Hund links gehen und sitzen?

Grundsätzlich ist es vollkommen egal, auf welcher Seite Dein Labrador bei der Leinenführigkeit läuft. Wenn Du aber beispielsweise vor hast, die Begleithundeprüfung abzulegen, solltest Du Deinem Hund von Beginn an antrainieren, links von Dir zu laufen. Denn bei dieser Prüfung ist die Seite vorgeschrieben. Das liegt wahrscheinlich darin begründet, dass der Hund (ursprünglich bei der Jagd) links vom Jäger lief, da dieser in der rechten Hand das Gewehr halten musste.

Wie dem auch sei – in der besagten Prüfung muss der Hund links gehen. Aber mit der grundsätzlichen Leinenführigkeit hat das nichts zu tun.

Leinenführigkeit trainieren mit Labrador
Eine gute Leinenführigkeit bindet Deinen Hund noch stärker an Dich.

Training mit dem Hund an der Leine

Wenn die Grundübung gut funktioniert, kannst Du das Training etwas ausbauen. Der Hund soll schließlich lernen, dass er möglichst immer ruhig und entspannt neben Dir laufen soll und nicht nur auf den täglichen Spaziergängen.

Führe die Übung auch in belebten Umgebungen durch. Dein Labrador soll schließlich andere Menschen und Hunde in Ruhe lassen. Das kann er aber nur trainieren, wenn die Ablenkung durch andere Menschen und Hunde vorhanden ist. Zu Beginn empfiehlt es sich, wirklich die allerbesten Leckerlies zu verwenden. Dein Hund ist, zum Beispiel in der Stadt, extrem vielen Eindrücken und Gerüchen ausgesetzt. Da könnte das Standard-08-15 Leckerli dann doch uninteressant werden.

Je mehr Du mit Deinem Vierbeiner unter Menschen gehst, um so schneller wird sich Dein Hund an eine solche Situation gewöhnen und die dortige Ablenkung als nichts Besonderes mehr ansehen. Begegnungen mit anderen Hunden kannst Du auch wunderbar trainieren, wenn Du Freunde oder Bekannte mit Hunden hast.

Du kannst auch versuchen, Richtungswechsel mit in die Übung einzubauen. Unter einem Richtungswechsel versteht man, dass man entweder in einem 90 Grad Winkel abbiegt oder eine Kehrtwendung macht und in die andere Richtung läuft.

Trainingspausen – Nicht zu viel verlangen

Auch wenn das Training der Leinenführigkeit dem Labrador aufgrund der Belohnungen viel Spaß machen wird, solltest Du darauf achten, Pausen einzulegen. In diesen Pausen sollte Dein Hund schnüffeln dürfen und kann in Maßen auch mal an der Leine ziehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, kannst Du ihn auch ableinen, damit er sich frei bewegen kann.

Die Notwendigkeit einer Trainingsunterbrechung kannst Du daran erkennen, dass die Aufmerksamkeit des Hundes nachlässt und er immer öfter abgelenkt ist.

Fazit zur Leinenführigkeit

Wenn Du die Übungen zur Leinenführigkeit in Deinen Alltag einbaust, wirst Du schon sehr bald die ersten Erfolge sehen. Dein Hund wird zunehmend an einer lockeren Leine laufen und wird dieses auch noch positiv empfinden. Er hat gelernt, dass es sich lohnt, ruhig und locker an der Leine zu gehen und bei Dir zu bleiben. Das Signal „Fuß“ wird er bei ausreichend Übung immer mit einem für ihn interessanten Spiel verbinden.